Im Kastanienbaum

Redaktion

6. Kapitel - Anders als die anderen Gruppenleiterin

Anders als die anderen Gruppenleiterin

Katja schlenderte über den Platz und hakte währenddessen alle Kinder auf ihrer Liste ab, die schon ein Zelt gefunden hatten. Als sie Julia erblickte lief sie auf ihr Zelt zu, blieb vor Julia stehen, die immer noch davor auf dem Boden saß und lächelte sie freundlich an.Julia, nicht wahr?" Julia nickte und Katja fuhr fort: "Willst du wirklich hier hinten in diesem Zelt schlafen, so weit von allen anderen weg? Hier auf meiner Liste ist bei Lucilla noch ein Platz frei. Dann musst du nicht so alleine bleiben."

"Ich bin aber doch gar nicht alleine. Außerdem finde ich es hier bei den Bäumen schön.", erwiderte Julia. Katja runzelte ihre Stirn und studierte ihre Liste, um schließlich zu sagen: "Aber alle anderen Kinder haben schon ein Zelt. Wer schläft den bei dir?" "Anaïs und Jack." "Anaïs und Jack? Wer ist den das?", fragte Katja ungläubig und studierte wieder ihre Liste. "Anaïs ist aus Spanien, glaube ich und Jack... Jack ist mein Kuscheltier.", erklärte Julia. Aus Erfahrung wusste sie, wie Erwachsene reagierten, wenn man ihnen zu erklären versuchte, das Jack ein Eichhörnchen und auch noch ein bester Freund war. "Aber mit dieser Anaïs kannst du doch kein Wort wechseln.", meinte Katja besorgt. Julia zuckte nur mit den Schultern. "Stört dich das denn nicht?" Julia schüttelte ihren Kopf. Da zuckte auch Katja nur die Schultern und sagte: "Na dann. Okay, wenn ihr alle eingeräumt habt, dann treffen wir uns dort hinten um gemeinsam ein paar Brote zu verspeisen. Bis dann, Julia." Julia winkte Katja hinterher, als ihr jemand an der Hose zupfte. Julia drehte sich um und erblickte Anaïs, die halb aus dem Zelt heraus gekrochen war. Jack hockte auf ihrem Kopf. "Me illamo Anaïs. ¿Te ilamas Julia?", fragte Anaïs und zeigte auf Julia. Julia nickte und wiederholte ihren Namen, dann zeigte sie auf Jack und sagte: "Jack." Anaïs wiederholte den Namen in einer super Aussprache. Es hörte sich richtig nach Eichhörnchen an. Die beiden Mädchen lächelten sich an und Jack konnte es sich nict verkneifen zu grinsen und zu sagen: "Da hast du wohl doch noch eine zweibeinige Freundin gefunden." Julia, Anaïs und Jack räumten gemeinsam ihr Zelt ein, knabberten noch ein paar Nüsse und lachten viel, weil sie nicht miteinander reden konnten. Da fiel Julia ein, dass sie sich ja noch mit den andern Kindern treffen sollte. "Du, Anaïs, ich muss zu den andern zum Brote essen, weißt du." Anaïs sah Julia nur lächelnd an. Sie hatte kein Wort verstanden. Julia überlegte kurz, dann zeigte sie auf die anderen Kinder, die sich schon versammelt hatten, tat so als würde sie läufen und ein Brot essen. Anaïs nickte, so hate sie es verstanden.

Julia und Anaïs gingen zu den andern Kindern. Nicht nur die deutsche Kindergruppe hatte sich versammelt, auch die Spanier saßen im Kreis und mampften Brote. Während Julia und Anaïs ihre Brote aßen und dabei imemr Grimassen schitten um sich verständlich zu machen (Jack war im Zelt geblieben), kamen Katja und die spanische Gruppenleiterin auf die beiden zu. "Bist du sicher, das du mit einer Spanierin in einem Zelt leben möchtest, Julia?", fragte Katja nochmals. Julia nickte nur, während die spanische Gruppenleitern auf Anaïs einredete. Doch diese schüttelte nur ihren Kopf, was auch immer die beiden besprachen. Anaïs gestikulierte wild mit ihren Händen und quasselte und quasselte. Die Gruppenleiterin versuchte sie von irgendetwas zu überzeugen, aber Anaïs blieb stur und schüttelte nur den Kopf. Irgendwann seufzte die spanische Gruppenleitern nur noch und plötzlich fiel Anaïs Julia um den Hals und plauderte wieder freudig darauf los. Julia verstand natürlich kein Wort.

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Hä?" Anaïs redete einfach weiter und tätschelte Julia die strubbeligen Haare. Katja und die anderen Gruppenleiter sagten zum Schluss noch etwas an: "Heute könnt ihr noch einmal frei entscheiden, was ihr machen wollt. Wer will zieht sich schnell um und geht mit mir im See schwimmen, wer nicht will, kann auch hier auf dem Platz spielen, Bälle liegen aus und wenn ihr noch irgendetwas braucht, dann fragte einfach." Julia und Anaïs brauchten nichts, sie wanderten zurück zum Zelt um Jack nicht alleine zu lassen. Doch was sollten sie jetzt unternehmen? Anaïs zeigte auf die Kastanien. Julia nickte und Jack ebenfalls. Sofort begannen sie die Bäume zu erklimmen, in denen sie den ganzen Tag verbrachten. Julia und Jack konnten ja sowieso gut klettern, aber dass auch Anaïs klettern konnte wie ein Äffchen war schon erstaunlich, nur dass es weder Jack noch Julia verwunderte. Anaïs war eben anders als die anderen. Adiós und Tschüss Der nächste Tag verlief nicht besonders ereignisreich. Morgens gab es ein Frühstück, danach packten sie sich Lunchpakete und wanderten denn ganzen Mittag durch den Wald, über Berge und wieder zurück. Julia sah ein paar Eichhörnchen, aber auch auf ihre zurufe hin, kamen sie nicht näher. Sie riefen alle nur mit einem seltsamen Dialekt: "I fall auf di net rain." Das sollte wohl soviel heißen wie: "Ich falle nicht auf dich rein." Auch Jack gegenüber zeigten sie sich überaus Misstrauisch. Stadthörnchen und Menschenfreund, riefen sie ihn. Nur ein einziges Eichhörnchen zeichnete sich durch Freundlichkeit aus. Es beteuerte, dass alle andern nur so furchtbar misstrauisch waren, weil einige Kinder mal versucht hatten sie zu fangen. Da dieses Eichhörnchen aber noch eine Menge Nüsse für den Winter zu sammeln hatte, konnte es sie nicht begleiten.

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